Text: Umweltgerechtigkeit

6. Zusammenfassung

5.7. Zusammenfassung

Wie auch politökologische Ansätze (s. Kapitel 4) stellen Ansätze der Umweltgerechtigkeit politische, soziale und ethische Fragen in Bezug auf Umweltveränderungen in den Vordergrund. Beide Ansätze entstanden in verschiedenen Kontexten – die Politische Ökologie als Antwort auf Umweltdegradation in ländlichen Räumen des Globalen Südens, die Umweltgerechtigkeit als Widerstand zu Landnutzungsentscheidungen in Nordamerika. Entsprechend sind die zwei Perspektiven durch diese spezifischen Kontexte und damit auch verschiedene wissenschaftliche Diskurse geprägt und weiterentwickelt worden.

Die Umweltgerechtigkeit befasst sich mit der ungleichen Verteilung von negativen und positiven Auswirkungen durch Umwelteinflüsse. Gesundheitsbezogene Aspekte spielen hierbei eine zentrale Rolle, so unter anderem erhöhte Gefahr durch Schadstoffe, Hitze oder Ernährungsunsicherheit. Dabei werden unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen in der Regel stärker von negativen Umweltauswirkungen (Environmental Bads) betroffen und profitieren in geringerem Maße von positiven Auswirkungen (Environmental Goods). Im Kontext des Klimawandels gewinnt der Ansatz der Umweltgerechtigkeit an Bedeutung. Zum einen bietet der Ansatz einen Analyserahmen, um Beweggründe und zugrunde liegende Prozesse von Benachteiligungen aufzudecken und zu verstehen. Zum anderen bieten gerechtigkeitsorientierte Perspektiven auch normative und aktivistische Ansatzpunkte, um Zukunftsvisionen zu definieren und Lösungsansätze zu entwickeln (s. Kapitel 15).

Entsprechend kann Nachhaltigkeit auf ganz verschiedene Weise umgesetzt werden. Hinsichtlich der Umsetzung bietet die Umweltgerechtigkeitsbewegung Handwerkszeug für einen nachhaltigen Wandel in Form von Bildung und Training (s. Kapitel 16), Problemlösungen, Vernetzung und Überzeugungen.